Heute geht es um Helden. Oder Heldensein. Ein klein wenig haben sich ja schon einige mit dem Thema beschäftigt, aber da ging es speziell um die jeweiligen
Eigenen Helden, mit der Folgerung, daß die meisten von ihnen gar keine Helden sind, sondern nur ein Produkt von einem Mythos darstellen, der durch die Summe dazu aufgewendeten Honigs und der diversen
Heldenitems entstanden sind...
Diesmal möchte ich mich gerne mit allen möglichen Arten von Helden beschäftigen. Also mit Menschen (...oder auch vielen anderen Spezies, zum Beispiel
Bebee-Helden, in Form diverser Fluginsekten...) die von ihren Artgenossen als Helden bezeichnet werden. Oder es einfach sind, ohne daß sie jemand so nennt... Das sind wohl die meisten dieser Zeitgenossen...
Was also ist ein Held? Die Frage ist nicht einfach, auch wenn sie auf ersten Blick als einfach erscheint. Wie kann man einen Helden von Nicht- , Pseudo- , Halb- oder Fasthelden unterscheiden? Ich denke um das zu verstehen, sollten wir uns eine kleine Klassifizierung einfallen lassen, nach der wir unsere viele Helden unterschiedlichen Klassen oder besser gesagt Stufen zuordnen können. Keine Angst, es wird nicht so kompliziert wie bei Herkules, Siegfried und Co, dafür ist es mir gerade zu spät, ich muß ja noch irgendwann ins Bett. Also los:
Stufe 1 – Helden – ganz allgemein, als Überbegriff, um all die Persönlichkeiten zu bezeichnen, die sich auf irgendeine Art und Weise da einordnen lassen.
Stufe 2 – Tote und lebendige Helden – Ist meiner Meinung nach, der wichtigste Aspekt in der Klassifizierung eines Helden

Die Toten sind eben tot, die lassen sich nicht mehr ändern und werden ihren wohlverdienten (...oder auch nicht...) Heldenstatus nicht mehr verlieren. Ihnen ist alles egal, sogar wenn ein vorbeilaufender Necromant sie zufälligerweise belebt, aber die sind ja in
diesem Spiel eigentlich eher selten (...Deshalb betrachten wir einfacherweise die Gesammtheit der Helden der Welt...). Anders ist es bei lebendigen Helden. Es kann sich immer noch als Fehler erweisen, daß man ein Held ist. Wenn sich zum Beispiel die politische Situation oder sonst noch was ändert. Oder die Gegenseite (...böse oder gute...) den Helden verführt das Gegenteil zu betreiben. Oder man ist nicht schnell genug beim nächsten Mal und Prinzessin geht drauf und ihre Katze noch dazu... Es gibt viele Möglichkeiten. Ein Held zu sein ist ähnlich wie bei Göttern, es ist nicht einfach und man darf keine Fehler machen. (...das verübeln einem dann nämlich die Geschichtenschreiber...) Andererseits, wenn ein Gott einen Fehler macht, bleibt er trotzdem ein Gott, der Held verliert dagegen alle seine Privilegien und manchmal auch seinen Kopf...
Stufe 3 – "Öffentliche" und "verdeckte" Helden – mit anderen Worten, die bekannten und berühmten und die, die es einfach sind, aber nicht bekannt. Ein sehr wichtiger Punkt. Da meistens "verdeckte" Helden sich auch als wahre Helden erweisen. Ich meine, sein eigenes Leben zu riskieren, all die Bösen zu erledigen, im Regelfall auch selber noch meistens
richtig übel Prügel beziehen müssen, all den Streß und dafür nichts kassieren wollen? Wenn das nicht heldenhaft ist...

"Öffentliche" Helden wiederum sind öfters, (...siehe diverse Bebee-Fluginsekten, etliche sportler und/oder Popstars...) nur ein Produkt der Propaganda oder eine geschickte Täuschung. Aber es gibt mit Sicherheit auch diejenige die es tatsächlich sind. Und somit kommen zu der Stufe 4.
Stufe 4 – Echte und unechte Helden – dabei geht es nur um die Personen, die allgemein von allen oder zumindest von vielen als Helden verehrt werden. Die unterscheiden sich aber mit Sicherheit voneinander. Ein Teil hat wirklich mal eine ganz große Nummer abgezogen, oder zieht sie immer wieder ab und zwar in aller Öffentlichkeit. Sie tun es nicht unbedingt mit Absicht, so sind eben die Umstände. Andere, weniger echte, nutzen nur eine Situation. Das ist ziemlich einfach. Es existiert ein gewisses Vorbild in Augen des Volkes, eine Erscheinung, eine Vision. Es genügt also in solch einem Fall am richtigem Ort zum richtigen Zeitpunkt dementsprechend angezogen zu erscheinen und ein paar coole Sätze zu deklamieren wie "Ich kam, sah und siegte", "Astalavista Baby" oder was ähnliches sinniges. Es wirkt meistens. Ein paar starke Worte und schon meint jeder Mensch,
DAS ist doch ein Held... Und man muß nicht immer ein guter Schwertkämpfer, Holzkeulenschwinger oder ähnliches sein, es genügt wenn man ein beispielsweise Schwert dabei hat und mit dem Ding ein wenig herumfuchtelt. Auch schauspielerische Begabung ist an der Stelle nicht zu unterschätzen. Sonst bringt man ja keinen guten Satz zustande...
Stufe 5 – Betrüger – eine eigene Stufe, wo es sich um geschickte Täuschungen handelt. So etwas ist komplizierter. Man braucht Vorbereitung. Zum Beispiel muß man zuerst einen "verdeckten" Helden finden. Dann ihm folgen. Egal auf welche Weise, entweder als "Freund", also eine bestimmte Zeit zum Anfreunden einplanen, den solche "verdeckte" Typen sind meistens Einzelgänger und freunden sich nur langsam an. Oder, was noch einfacher ist, man folgt ihm einfach auf Entfernung und wartet auf den Tag, wo der "Depp" wieder mal was heroisches zustande bringt. Sobald es passiert und der Bösewicht bereits am verbluten und die Prinzessin ohnmächtig ist - sie muß ohnmächtig sein, sonst kriegt sie ja alles mit, also irgendwie dafür sorgen - haut der wahre Held so schnell wie möglich ab, ist ja seine Philosophie - abzuhauen. Dann schnell hin, sich ein wenig im Dreck wühlen, Gesicht zerkratzen und Prinzessin aufwecken. Im Normalfall geraten sie (...und vor allem ihr Papa der Ortsansäßige König...) absolut aus dem Häuschen und schenken dem "Held" eine Menge tolle Sachen wie Geld, Rüstung, Titeln (...kann man immer gut gebrauchen...) und unter Umständen sogar noch etwas mehr (...speziell Prinzessinen...

) Außerdem wird man bekannt, in jeder Taverne gibt der Wirt dem jeweiligen Heldenknilch ein oder zwei Runden aufs Haus, Essen und Übernachtung sind auch gratis und ab und zu gibt es auch noch die Kellnerin dazu... Paradies also...

Man läuft in dem Fall allerdings auch der Gefahr entlarvt zu werden, aber wenn man alles richtig macht und den echten Held eliminiert oder ihm eine Story von einer weiteren, hübschen hilflosen Prinzessin irgendwo in der Chaoswüste, einem finsteren Wald oder einer einsamen Festung erzählt, kann einem eigentlich nichts passieren. Hauptsache der echte Held ist weit weg oder hat den Wandel zum toten Helden erfolgreich hinter sich gebracht. Ansonsten könnte er vorbeikommen (...meist in echt ungünstigen Situationen...), und den
"nicht ganz so echten Helden" outen, weil ein
echter Held so etwas halt macht. (...das ist dann der Gesundheit des vormals angehimmelten aber unechten Helden meist weniger zuträglich...)
Stufe 6 – Nicht ganz Helden – das sind Personen, die es nicht ganz geschafft haben. Sie haben die Prinzessin zwar gerettet, aber dummerweise starb sie auf dem Weg zu ihrem Palast. Man hat nach wie vor was gutes vollbracht, nur gibt es leider für solche Schlamperei Punktabzug. (...im allgemeinen Volksmund wird diese Heldenvariante auch
Trottel oder
Looser genannt...) Ist auch verständlich. Bei solch einem Auftritt empfiehlt es sich die Hauptperson unter allen Umständen immer zu retten und wenn man auch selbst dabei draufgeht. Ist eben der Preis. Wenn man bereit ist ihn zu zahlen und Wert darauf legt, so nichts wie hin und sich abschlachten lassen. Ansonsten sollte man gleich daheim bleiben und ein gutes Buch über richtige Helden lesen. Ist weniger mutig, dafür bleibt man am Leben und wandert nicht auf die Seiten eines Heldenbuches.
Stufe 7 – Helden-Kandidaten – es sind Personen, die noch nie eine Prinzessin gerettet haben. Nicht weil sie es nicht könnten oder wollten. Sie hatten nur keine Gelegenheit dazu bekommen. Aber sie sind durchaus imstande so etwas zu tun. Sie erscheinen bloß nie am richtigen Ort wenn die Zeit reif ist. Letztendlich ist die Anzahl der Prinzessinnen ziemlich begrenzt und sie sind auch nicht immer willens in Schwierigkeiten zu geraten. Auch mit den Drachen ist das so eine Sache. Es gibt sie halt nicht so häufig...
So... ich denke, ich habe jetzt in diesen sieben Stufen mehr oder weniger alle Heldentypen erfaßt. Was schließen wir daraus? Es gibt viele Helden und viele Wege an den Heldentitel zu gelangen. Nicht alle sind schön und die meisten sind gefährlich. Und man weiß nie mit Sicherheit ob das was man tut später auch als Heldentat eingestuft wird. Die Frage ist, was ist das Kriterium dabei? Und wer vergibt diesen Titel, wenn es offiziell bekannt wird, daß der und der ab sofort als ein Held zu preisen ist. Ist die Menge der Gegner, die man erschlägt, entscheidend? Oder muß man unbedingt eine hochrangige Person retten. Bei den sogenannten bösen Völkern ist es wohl sogar umgekehrt, man muß zuerst eine hochrangige Person erschlagen, am besten gleich den Ober-Mega-Boss höchstpersönlich. Eins ist unbestritten, es gibt kein hundertprozentiges Rezept, am Ende entscheidet immer noch die Situation darüber, als was man später bezeichnet wird, Nicht-Ganz-Held , Held oder sogar toter Held. Das letzte sollte man allerdings vermeiden, bringt nicht unbedingt viel...
(...Fortsetzung folgt...)